Aller Anfang ist schwer, das gilt auch für das Erlernen einer neuen Sprache. Um den Einstieg ins Finnische ein bisschen einfacher zu gestalten, möchte ich im Folgenden darüber berichten, welche Ressourcen und Methoden ich zu Beginn verwendet habe.
Einer meiner ersten Schritte war, dass ich mir finnische Lieder angehört und gleichzeitig den Text gelesen habe. Zum einen hat mich das darin bestätigt, dass ich den Klang der Sprache angenehm fand und mir vorstellen konnte, sie zu lernen. Zum anderen habe ich dadurch schon einen ersten Eindruck von der Aussprache bekommen und einige Vokabeln aufgeschnappt, die sich oft wiederholt haben.
Als ich dann mein erstes Lehrbuch hatte, habe ich mich sehr intensiv damit auseinandergesetzt. Anfangs habe ich jeden einzelnen Satz in mein Heft geschrieben und Wort für Wort übersetzt. Schließlich sah für mich als Beginner zunächst alles exotisch aus, sodass ich es hilfreich fand, diese ungewohnten Buchstabenkombinationen wenigstens ein Mal selbst per Hand geschrieben zu haben. Aus demselben Grund habe ich auch die Vokabellisten aus dem Buch in mein Heft übertragen. Heute würde ich Letzteres zwar nicht mehr so machen, aber mein Grundgedanke damals war: finnische Vokabeln kann man gar nicht oft genug wiederholen.
Ein weiterer Baustein war es, mir die Hörübungen so lange anzuhören, bis sie mir fast zu den Ohren wieder herauskamen. Manchmal mit Buch daneben, manchmal auch einfach so auf der Fahrt zur Uni. Einerseits wird das zwar eintönig, aber andererseits verinnerlicht man das Gesprochene auf diese Weise. Zu guter Letzt kann man sich die Texte selbst vorlesen oder parallel zur Audioaufnahme mitsprechen. Ein Wort, das ich gesehen, geschrieben, gehört und selbst gesprochen habe, wird mir mit höherer Wahrscheinlichkeit im Gedächtnis bleiben, als wenn ich mir einfach nur die Lehrbuchtexte durchlese.
Ich bin relativ früh dazu übergegangen, mir zusätzlich Inhalte aus anderen Quellen zu erschließen. Dabei war es hilfreich, auf die Unterstützung von Bildern zurückgreifen zu können. So finden sich im Internet unter diesen Links zum Beispiel kurze illustrierte Nachrichten, Geschichten oder Spiele:
Theoretisch sollten Kinderbücher auch einfach sein. In der Praxis finde ich allerdings, dass zumindest das, was mein Freund im zarten Alter von fünf Jahren bereits selbstständig lesen konnte, für mich im Anfängerstadium noch eine Nummer zu hoch gewesen wäre.
Sobald man ein wenig weiter fortgeschritten ist, sind Nachrichten in einfacher Sprache eine gute Wahl. Auf der Seite von Yle Uutiset selkosuomeksi finden sich kurze tagesaktuelle Nachrichten, die jeweils nur wenige Sätze lang sind. Der Wortschatz ist natürlich noch mal ganz anders als in einem Anfängerlehrbuch, aber so habe ich zum Beispiel Vokabeln wie hallitus (Regierung) oder puolue (Partei) gelernt. Da es oft Meldungen gibt, die auch in den deutschsprachigen Nachrichten vorkommen, kann man sich auch ohne alle Wörter zu kennen denken, worum es geht. Die Texte können angehört werden und es gibt die Nachrichten zusätzlich in Videoform mit Untertitel. Das Audiomaterial ist allerdings sehr langsam gesprochen und nicht mit realer Sprechgeschwindigkeit vergleichbar. Möchte man für sich überprüfen, ob man die Nachrichten richtig verstanden hat, können Fragen dazu beantwortet werden.
Auf der Seite von Selkosanomat gibt es sowohl aktuelle Nachrichten als auch teilweise längere Artikel in einfacher Sprache. Diese kann man sich vorlesen lassen, aber offenbar sind die Texte nicht von einem Menschen eingesprochen worden, sondern maschinell erstellt, sodass es an manchen Stellen etwas unnatürlich klingt.
Wird das alles zu langweilig, weil es als zu einfach empfunden wird, ist es an der Zeit, die Lernmethoden anzupassen. Wie ich als fortgeschrittener Lerner vorgehe, werde ich in einem anderen Beitrag beschreiben. Bis dahin wünsche ich viel Spaß beim Lernen!