Unterschiedliche Typen im Finnischkurs

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Endlich ist es wieder so weit: Ein neues Semester an den Volkshochschulen steht in den Startlöchern und somit geht es hoffentlich auch wieder los mit unseren allseits beliebten Finnischkursen. In denen begegnen einem die unterschiedlichsten Menschen und dementsprechend bunt sind auch die Herangehensweisen und Motivationen beim Erlernen der Sprache.

Die nachfolgenden Typbeschreibungen basieren auf meinen persönlichen Beobachtungen. Sie sind natürlich etwas überspitzt dargestellt und mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Vielleicht erkennt sich ja jemand darin wieder. Ich selbst weise auf jeden Fall die ein oder andere der beschriebenen Eigenschaften auf.

Die Frischlinge

Sie wollen etwas Neues ausprobieren und ihre Neugier treibt sie in den Finnischunterricht. Dabei sollten zwei Kategorien unterschieden werden. Manche ahnen nämlich vorher nicht, worauf sie sich einlassen, und lassen es einfach auf sich zukommen. Andere wiederum wissen ganz genau, was ihnen blüht und kommen gerade deswegen in den Kurs. Der ein oder andere wünscht sich nach Erlernen der x-ten Sprache nun mal eine besondere Herausforderung. Einige bleiben nach den ersten Semestern im Kurs hängen, andere dagegen stellen fest, dass Finnisch doch nicht das Richtige für sie ist. Beides ist natürlich legitim und jeder Interessierte gern gesehen.

 

Die Hochmotivierten

Sie wollen unbedingt Finnisch lernen und das möglichst sofort. Schlagworte wie Partitiv und Stufenwechsel lassen sie nicht respektvoll erschauern, sondern wecken ganz im Gegenteil ihren Ehrgeiz. In Ermangelung regelmäßig startender Anfängerkurse sind sie sogar bereit, sich mehrere Semester Stoff im Selbststudium anzueignen, um als Quereinsteiger bei bereits länger bestehenden Gruppen dazustoßen zu können. Mit ein bisschen sisu kann das auch gelingen.

 

Die Logiker

Das wissenschaftlich-technisch geschulte Gehirn ist es gewohnt, logisch vorzugehen und wünscht sich das auch im Fremdsprachenunterricht: Eins plus eins ergibt zwei und zwei ist Plural. Leider kommt man damit nicht immer weiter. Wenn auf Finnisch etwa zwei Hunde bellen, heißt es kaksi koiraa haukkuu – denn eine Zahl ungleich eins erfordert den Partitiv Singular und dementsprechend steht das Verb auch im Singular. Vollkommen klar, oder? Versuche, den Lehrer mit Hilfe mathematischer Gleichungen vom Gegenteil zu überzeugen, sind meines Wissens bisher nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Jedenfalls ist es erfreulich, wenn Leute sich mit der Grammatik auseinandersetzen, sie im Detail verstehen wollen und im Zweifel hinterfragen. Für ein erfolgreiches Lernen ist das sicher nicht die schlechteste Eigenschaft.

 

Die Intervalllerner

Klar, durch tägliches Üben würde man die schnellsten Fortschritte erzielen. Aber wie das so ist, kommt einem das Leben dazwischen, verschieben sich die Prioritäten oder es siegt einfach der innere Schweinehund. So lernt man dann halt doch nur ein Mal pro Woche im oder am Abend vor dem Unterricht und während der Ferien noch seltener. Oder man setzt ein paar Semester aus, um nach einiger Zeit wieder bei einem anderen Kurs einzusteigen. Die Möglichkeiten sind da vielfältig. Umso glücklicher sind wir über jeden Wiedereinsteiger, der sich noch mal motivieren kann und die bestehenden Finnischgruppen erweitert.

 

Die persönlich Betroffenen

Manche haben das Glück, jemanden mit finnischen Wurzeln in ihrem näheren Umfeld zu haben, oftmals die Freundin oder Ehefrau. Andere besitzen ein mökki und haben Bekannte vor Ort. In beiden Fällen gilt: Da diese Leute ihre Urlaube häufig in Finnland verbringen und gerne in der Lage wären, mit den Einheimischen zu kommunizieren, haben sie ein klares Ziel vor Augen, wenn sie sich zum Kurs anmelden. Natürlich ist es von Vorteil, jemanden zu kennen, mit dem man das Gelernte anwenden und vertiefen kann und so gehören Vokabeln wie jäätelö (Eiscreme) schon lange zum aktiven Wortschatz, bevor sie im Lehrbuch überhaupt erwähnt werden. Die persönliche Bindung und der regelmäßige Kontakt zur Sprache erhöhen den Lernerfolg.

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