Wie alles begann

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Die ganze Geschichte mit mir und diesem seltsamen Land im Norden nahm ihren Anfang im Jahr 2009. Damals hatte meine Mutter bei einem Gewinnspiel Karten für ein Konzert in Mönchengladbach gewonnen, bei dem unter anderem Sunrise Avenue auftraten. Von da an gingen wir fleißig zu allen Auftritten der Jungs in der Nähe. Natürlich verfolgte ich auch die Internetauftritte der Band und so kam mir ein auf Finnisch verfasster Blogeintrag von Samu unter. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass der Text eher aussah, als hätte jemand wahllos auf seiner Tastatur herumgehämmert und dabei viel zu häufig die Umlaute getroffen. Das sollte eine Sprache sein?

Meine Eintrittskarte ins Wonderland

Die Tatsache, dass meine Lieblingsband aus Finnland stammte, hat vermutlich maßgeblich beeinflusst, dass ich begann, es als potentielles Urlaubsziel in Betracht zu ziehen. Spätestens als ich herausfand, dass man dort mit Rentierschlitten fahren kann, war es um mich geschehen. Etwa zur gleichen Zeit muss ich auch angefangen haben, mich näher mit der Sprache zu befassen und die ersten einfachen Wörter zu lernen. Im März 2016 saßen meine Mutter und ich zum ersten Mal im Flieger Richtung Finnland, um eine Woche in Rovaniemi zu verbringen. Wir wussten gar nicht so recht, was uns erwartete. Wir waren vor allem darauf eingestellt, dass es winterlich werden würde und diese Erwartung wurde voll erfüllt. Ich hatte jahrelang nicht mehr so viel Schnee gesehen. Nicht so eine matschige graue Pampe, wie ich als Ruhrgebietskind es kannte, sondern Unmengen glitzernder pudriger Schnee.

Zum ersten Mal in Rovaniemi

Als Ersttäter absolvierten wir natürlich zunächst das typische Touristenprogramm. Trotzdem war für mich alles neu und voller Wunder: die frische eisige Luft, der von einer Eisschicht bedeckte Fluss und die Schneemobile sind nur einige Beispiele. Eingepackt in Overalls unseres Reiseveranstalters fuhren wir Husky- und Rentierschlitten, erkundeten unsere Umgebung auf langen Spaziergängen und begaben uns auf die Suche nach Polarlichtern. Wir hatten das Glück, in vier von sechs Nächten welche bestaunen zu dürfen. Diese unwirklichen grünen Lichter am Himmel haben mich besonders beeindruckt. Wenn man in absoluter Stille in der Dunkelheit steht, der Nacken schon steif davon, nach oben zu blicken… und trotzdem ist man nicht in der Lage, den Blick abzuwenden. Die eigenen Probleme und alltäglichen Sorgen scheinen dann plötzlich klein und unbedeutend. In diesen Momenten hatte es mich gepackt und ich war mir sicher, dass ich wiederkommen würde.

Noch im September des gleichen Jahres belegte ich meinen ersten Finnischkurs an der Volkshochschule. Je mehr ich über diese von vielen als schwierig eingeschätzte Sprache lernte, desto besser gefiel sie mir. Der Buchstabenwirrwarr begann sich zu lichten und allmählich Sinn zu ergeben. Es folgten weitere Reisen nach Finnland, ohne dass es mir je langweilig wurde. Das Wichtigste aber ist, dass meine Leidenschaft für seine Muttersprache dazu geführt hat, dass ich meinen Lieblingsfinnen kennen- und lieben gelernt habe. Heute kann ich wohl zurecht behaupten, dass die finnische Sprache und Kultur zu einem wichtigen Bestandteil meines Alltags geworden sind.

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