Futterlieferung aus Finnland

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Dass Ristos Vater sich die Mühe machte, mit dem Wohnwagen rückwärts den doch recht langen Gehweg bis zu unserer Haustür vorzufahren, ließ mich stutzig werden. Was wollten sie denn alles an Gepäck ausladen? Dann ging es auch schon los: Die Hecktüren wurden geöffnet und es kamen Koffer, Taschen, Kissen und allerlei Kartons zum Vorschein – fast wie während unseres Umzugs. Letzterer war gefühlt immer noch nicht komplett abgeschlossen, zierte zu dem Zeitpunkt doch nach wie vor eine versehentlich zu viel bestellte Arbeitsplatte unser Schlafzimmer. Jetzt wollten sich also auch noch Ristos Eltern für zweieinhalb Wochen unter lose herumliegende Schrankteile und Töpfe mischen.

Zu unserem Glück passten die mitgebrachten Sachen alle in eine Aufzugladung. Oben angekommen fühlte es sich ein bisschen an wie Weihnachten, schließlich gab es allerhand auszupacken und zu bestaunen. So sind wir jetzt zum Beispiel stolze Besitzer eines Sandwichtoasters in Kuhoptik. Verfressen, wie wir sind, freuten wir uns jedoch am meisten über die mitgebrachten Lebensmittel, die wir in Deutschland nicht so einfach finden.

Für Risto gab es neben Süßigkeiten xylitolhaltiges Kaugummi, das er gemäß einer Empfehlung der Vereinigung finnischer Zahnärzte nach jeder Mahlzeit zu sich nimmt. Studien der Universität Turku haben nämlich eine mögliche kariesreduzierende Wirkung von Xylitol nachgewiesen, weswegen dieser Stoff reichlich Anwendung in finnischen Kaugummis findet. Des Weiteren bekamen wir für den kleinen Hunger zwischendurch mehrere Tüten Haferkekse und Roggenchips.

Schon seit längerem ist bei uns jeden Sonntag puuroaamu, also Breimorgen. Dann starten wir den Morgen mit einer Schüssel frisch gekochtem Brei. Umso besser, dass wir einen Nachschub an Getreideflocken in unserer Essenslieferung hatten. Außerdem hatten Ristos Eltern uns dunklen Sirup (wird als Zutat zum Beispiel für mämmi oder finnische Weihnachtsaufläufe verwendet), verschiedene Chilisoßen, Tee und hapankorppu (erinnert an Knäckebrot, ist aber dünner und schmeckt mir besser) mitgebracht. Gegen den Durst wurden wir mit einer Auswahl finnischer und schwedischer Biere versorgt.

Mit Chilis in sämtlichen Varianten kann man uns immer eine Freude machen.

 

Wie wäre es mit einer gemütlichen Teerunde mit der Braut des Kaisers und dem treuen Freund?

 

Dünn und knusprig: Hapankorppuja.

 

Kleine Auswahl finnischer Biere

 

Da ich Beeren sehr gerne mag, habe ich mich natürlich besonders darüber gefreut, als sich plötzlich mehrere Dosen dieser kleinen Köstlichkeiten in unserem Kühlschrank und Gefrierfach befanden. Selbstgepflückte Beeren sind einfach leckerer als die Kulturware in hiesigen Supermärkten. Die mitgebrachten frischen Preiselbeeren schmeckten pur in Joghurt, aber auch verarbeitet zu vispipuuro (schaumig aufgeschlagener Grießbrei mit Preiselbeeren) oder als Füllung in Gebäck. Zusätzlich bekamen wir einige Gläser selbstgemachter Preiselbeermarmelade, die übrigens hervorragend schmeckt in Kombination mit dem Wildschweinbraten meiner Tante.

Hyvä ruoka, parempi mieli!

Frisch gebacken von Ristos Mutter und gefüllt mit selbstgemachter Preiselbeermarmelade

 

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